Juni 1, 2023
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Gleiche Chancen für alle Kinder

Eines der vielen Probleme der Kinder in Tansania ist der eingeschränkte Zugang zu Bildung.

Dank der Zusammenarbeit von Dalpo mit der Wayair Foundation in Tansania wurde eine Schule für die Kleinsten gegründet. Über das Projekt, die Herausforderungen und Pläne sprechen wir mit Łukasz Rawecki, dem Vorstandsvorsitzenden von Dalpo Projekt.

1.Woher kam die Idee, eine Schule in Ulyankulu zu entwerfen?

Die Idee entstand vor vielen Jahren in den Köpfen der Gründer Aneta und Przemek. Ihre Tochter studierte Afrikanistik, arbeitete in vielen Stiftungen auf dem Schwarzen Kontinent und erkannte die Bedürfnisse sehr gut. Afrika braucht vor allem Bildung.

Ulyankulu ist das größte Flüchtlingslager in Afrika. Derzeit leben dort etwa 60.000 Flüchtlinge aus Burundi und Ruanda. Es ist allgemein bekannt, dass Flüchtlinge keine Rechte und Privilegien wie die Bürger des jeweiligen Landes haben, daher sind ihre Bedürfnisse noch größer.

2. Wie verliefen die Arbeiten an dem Projekt?

Im Großen und Ganzen ganz typisch – Ermittlung der Möglichkeiten und Bedürfnisse, Konzept, Bauplanung, Ausführung und Überwachung. Im Detail wurde das Projekt jedoch recht ungewöhnlich durchgeführt.

Das Projektteam bestand im Wesentlichen aus drei Personen: Iwo Borkowicz, Adam Siemaszkiewicz und mir.

In der ersten Phase reiste Iwo nach Tansania, um sich über den lokalen Baumarkt und das Klima zu informieren. Wir wollten so weit wie möglich lokale Baumaterialien und lokale Teams einsetzen. Nach der Erkundung war klar, dass wir das Gebäude aus lokalen Lehmziegeln errichten würden und dass es sich nicht um komplizierte Bauten handeln durfte. Mit diesem Wissen begannen wir mit der Konzeptphase. Wir sahen, dass die Menschen vor Ort den Schatten der Bäume als Treffpunkt und zum Ausruhen nutzten, daher entstand die Idee, die Gebäude um Mangobäume herum zu bauen. Ein weiterer Faktor, der die Form des Komplexes bestimmte, war das Wasser. In Afrika gibt es bekanntlich große Probleme mit der Wasserversorgung. Das Gebiet Tansanias ist jedoch durch relativ hohe Niederschlagsmengen von durchschnittlich etwa 1000 Litern pro m2 gekennzeichnet, weshalb die Gebäude mit Dachrinnen verbunden wurden. Auf diese Weise kann für die Trockenzeit eine größere Wasserreserve angelegt werden.

Als wir das Konzept fertig hatten, war es Zeit für den Entwurf für die Baugenehmigung. Natürlich hatten wir keine Ahnung, wie man in Tansania Entwürfe erstellt. Wie umfangreich sollte er sein, in welcher Sprache? Wir erhielten keine Hinweise von den lokalen Behörden, also beschlossen wir, den Entwurf gemäß den Vorgaben der polnischen Verordnung zu erstellen, aber auf Englisch. Den so vorbereiteten Entwurf haben wir dem Investor übergeben. Der Investor hat ihn mit nach Tabora genommen und bei der örtlichen Behörde eingereicht. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde, und zu unserer großen Überraschung kam nach einigen Wochen die Genehmigung!

Die Phase der Detailplanung, insbesondere die Konstruktion, war ebenfalls nicht einfach. Wir hatten keinen Zugang zu lokalen Normen. Wir wussten nur, wie hoch die Niederschlagsmenge ist und dass der Boden nicht gefriert. Auf dieser Grundlage wurde die Konstruktion entworfen. Die Form war bereits festgelegt, aber die Details wurden anhand der vor Ort beobachteten architektonischen Besonderheiten gezeichnet, damit sich unser Projekt in die Umgebung einfügt und die Kinder sich wie zu Hause fühlen.

Dann kam die schwierigste Phase – die Umsetzung. Die Planer und andere Freiwillige fuhren abwechselnd nach Ulyankulu, um die Bauarbeiten zu überwachen. Die Bedingungen waren sehr schwierig, die Verfügbarkeit von Baumaterialien war schlecht, die Preise änderten sich ständig. Der Bauprozess war sehr schwierig und unsicher. Alle, die sich entschlossen hatten, mitzufahren, zu helfen und die Umsetzung des Projekts zu überwachen, haben Großartiges geleistet.

3. Was war die größte Herausforderung in der Entwurfsphase? Gab es etwas, das dich überrascht hat?

Es gab viele Überraschungen. Einige waren positiv, andere negativ. Eine Überraschung war sicherlich, dass man etwas entwerfen und bauen kann, ohne die lokalen Vorschriften zu kennen, die es wahrscheinlich gar nicht gibt.

4. Du hast bereits eine Schule in Tansania in deinem Portfolio. War diese Erfahrung hilfreich für dich?

Es war auf jeden Fall interessant. Die Zusammenarbeit mit jungen Architekten hat mir gezeigt, wie sehr sich mein Denken in 20 Jahren in der Branche verfestigt hat, und ich habe gesehen, dass man auch etwas „über den Tellerrand hinaus“ denken kann.